Die Stimmung im Dorf
Nottuln. Jeder und jede kennt es. Von den Kommentaren, die in den Social Media-Kanälen gepostet werden, aus Gesprächen mit den Bekannten, Freunden und Nachbarn. Da wird über Laub gewettert, das der nah am eigenen Grundstück stehende öffentliche Baum abwirft, und dass sich der Grundstücksbesitzer nun selber darum kümmern muss, um es von der Einfahrt zu räumen. „Da sollte der Bürgermeister mal vorbeikommen und sich das ansehen“, war sein von einem Kopfschütteln begleitete Kommentar.
Brennnesseln und andere Wildkräuter ragen aus den Fugen des Gehwegs, öffentliches Grün schießt ins Kraut. Der frisch gefallene Schnee wird nicht gleich geräumt.
Hinzu kommt der Unmut über Turnhallen, die für kleine und große Sportler:innen nicht nutzbar sind, weil dort Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind, deren Land sich seit fast zwei Jahren im Krieg mit Russland befindet.
In einer Ansprache, die am Freitag auf der Website und in den Social-Media-Kanälen der Gemeinde Nottuln veröffentlicht wird, macht sich Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes Gedanken zur aktuellen Stimmung im Stiftsdorf.
„Haben wir nichts Wichtigeres zu tun, als uns darüber zu ärgern?“, „Sind diese Dinge wirklich existenziell für uns?“: Diese Fragen stellt Thönnes den Nottulnerinnen und Nottulnern und ruft dazu auf, trotz aller Sachzwänge und vielerlei Fremdbestimmung, die unser aller Leben beeinflussen, vor allen Dingen eines nicht aus dem Blick zu verlieren: Die Chancen und Möglichkeiten, die große und weitreichende Entscheidungen mit sich bringen. Gleichzeitig möchte der Bürgermeister mit seinem Appell Mut machen, die sich stetig ändernde Welt zu akzeptieren, an der einen oder anderen Stelle, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und vielleicht nicht den Erhalt des eigenen Status quo über alles andere zu stellen. Nur so könne es gelingen, die Grundlage für ein lebenswertes und gemeinschaftliches Dasein zu schaffen, macht Thönnes deutlich. Große Dinge könnten eben nur dann entstehen, wenn alle bereit sind, ab und an ihre Komfortzone zu verlassen.
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