„Wir müssen unseren Widerstand deutlich machen“
Nottuln. Es waren die Glocken von St. Martinus, die am Dienstagabend um kurz vor 21 Uhr den Beginn des Hiroshima-Gedenkens einläuteten. Zahlreiche Nottulnerinnen und Nottulner, unter die sich auch auswärtige Gäste mischten, waren der Einladung der Friedensinitiative und Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes gefolgt und trafen sich am kleinen Brunnen auf dem Stiftsplatz. Viele von ihnen hatten Kerzen mitgebacht, die dieser Veranstaltung bei beginnender Dämmerung eine besondere Atmosphäre verliehen.
Noch einmal mehr Tiefe bekam die Gedenkveranstaltung durch das Solo-Cellospiel von Prof. Elisabeth Fürniss. Die Dozentin der Musikhochschule Münster spielte die 5. Solosuite in C-moll, BWV 1011 von Johan Sebastian Bach.
Dazwischen sorgten die Ansprachen von Marion Rosué-Beckers von der Friedensinitiative Nottuln und von Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes für viel Nachdenklichkeit bei den Anwesenden.
Rosué-Beckers und Thönnes betonten das „Nie wieder“ solcher Ereignisse wie der beiden Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. beziehungsweise am 9. August 1945, in deren Folge die japanische Regierung schließlich am 2. September 1945 kapitulierte.
Die Atombombenabwürfe brachten unsägliches Leid über die japanische Bevölkerung, das bis heute anhält. Und diejenigen, die dieses Geschehen vor 79 Jahren erlebt haben und davon erzählen können, um zu mahnen, werden immer weniger: Die letzten Zeitzeugen sterben. Und so „verblasst auch die Erschütterung der Welt“, erklärte Thönnes.
Es ist genau dieses „Nie wieder“, das schon so oft gesagt und gefordert wurde – genauso wie die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit. Geändert habe das Mahnen und Erinnern bis heute nichts, erklärte Dietmar Thönnes in seiner Ansprache. Im Gegenteil. Das Wettrüsten geht weiter – um die globale Sicherheit zu garantieren.
„Wir müssen laut werden“, waren sich Marion Rosué-Beckers und Dietmar Thönnes einig. „Wir müssen unseren Widerstand deutlich machen, wann immer wir die Möglichkeit dazu haben“, erklärte der Verwaltungschef und Mayor For Peace: „Lassen Sie uns alles in unserer Macht Stehende tun, dass der Wahnsinn von einst nicht zum Wahnsinn von morgen wird. Wir sind Hiroshima, wir sind Nagasaki.“